Am 10. Juni 2024 eröffnete sich den Schülern der Jahrgänge neun bis zwölf unserer Schule eine seltene Möglichkeit, Einblicke in die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten zu erhalten.
Frau Krysia Tincello, mittlerweile in Australien lebend, referierte in englischer Sprache über das schwere Schicksal, welches ihre Mutter Helena, die vor drei Jahren verstorben ist, zu erleiden hatte. Mithilfe von Originalquellen wie Tagebucheinträgen, offiziellen Dokumente und ähnlichem, hat sie lebendig nacherzählt, wie ihre Mutter als junges Mädchen von 15 Jahren als polnische Zwangsarbeiterin nach Sollstedt in Deutschland deportiert wurde und die Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte und überlebte. Das ist auch das Alter vieler Schüler gewesen, sodass der Vortrag an ihrer Lebenswelt andocken konnte, was in einer dichten und gespannten Atmosphäre ihren Ausdruck fand. Abschließend suchten auch noch einige Mädchen, denen der Vortag nachging, das Gespräch in einer kleinen Runde, um Fragen zu stellen. Derartige Vorträge sind unglaublich wichtig, denn die Opfer bleiben nicht anonym oder lediglich Zahlen – sie bekommen einen Namen, ein Gesicht, eine individuelle (Leidens)geschichte.
Wir sind Frau Tincello, ihrem Ehemann Kevin Patterson, der die Vorträge begleitet und unterstützt und auch Herrn Reuter, dem Gründer und ehemaligem Leiter des Rotkreuz-Museums aus Bad Lippspringe, dankbar, der diesen Kontakt hergestellt hat und wünschen für die Zukunft, dass noch weitere Schulen und Schüler von dieser wichtigen Arbeit profitieren können.